Nazis morden, der Staat schiebt ab! — Kundgebung in Erfurt

23. September 2015 | 16:30

Gegen die geplante Asyl­rechtsver­schär­fung, gegen Abschiebun­gen und ras­sis­tis­che Son­derge­set­ze rufen wir am 23. Sep­tem­ber ab 16.30 Uhr zu ein­er Kundge­bung auf dem Anger in Erfurt auf. Unter dem Mot­to „Nazis mor­den, der Staat schiebt ab! Gegen völkische Het­ze und Fes­tung Europa!“ wollen wir dem nation­al­is­tis­chen Treiben wider­sprechen. Im Anschluss daran gilt es dem ras­sis­tis­chen AfD Auf­marsch entschlossen ent­ge­gen­zutreten.

Aufruf

Diejeni­gen Geflüchteten, die es nach ein­er Reise von tausenden Kilo­me­tern über viele Gren­zen nach Europa, Deutsch­land oder Erfurt geschafft haben, wer­den in den näch­sten Monat­en ein Asylver­fahren durch­laufen, wie es entwürdi­gen­der kaum sein kön­nte. Unterge­bracht in Lagern, ver­sorgt durch Lebens­mit­tel­pakete, in der Bewe­gungs­frei­heit beschränkt durch die Res­i­den­zpflicht hängt die Zukun­ft der Asyl­suchen­den von der deutschen Bürokratie ab. Diese reagiert auf die zunehmende Anzahl von Geflüchteten in der BRD mit aggres­siv­er Abschreck­ung und inten­siviert­er Abschot­tung, wie die tem­poräre Schließung der Gren­zen zu Öster­re­ich jüngst gezeigt hat. Dabei reicht die erst im Som­mer mas­siv ver­schärfte Asylge­set­zes­lage nicht mehr aus. Auf die nicht autorisierten Gren­züber­tritte der Geflüchteten wird mit mehr Härte reagiert – bere­its am Don­ner­stag, 24. Sep­tem­ber soll über einen Geset­ze­sen­twurf disku­tiert wer­den, der das Recht auf Asyl weit­er beschnei­den soll.

So soll der Ras­sis­mus in Geset­ze gegossen wer­den:

  • die Erweiterung der „Liste sicher­er Herkun­ftsstaat­en“, ein Freib­rief für Abschiebun­gen in die dort aufge­führten Län­der
  • Son­der­lager für Men­schen aus sicheren Herkun­ftsstaat­en
  • Arbeitsver­bot und die Abschaf­fung aller Sozialleis­tun­gen für Men­schen, die in einem anderen EU-Land reg­istri­ert wur­den oder nach einem abgelehn­ten Asy­lantrag nicht an ihrer eige­nen Abschiebung mitwirken – das umfasst auch die medi­zinis­che Ver­sorgung
  • die Über­tra­gung von Entschei­dun­gen über die Asylchan­cen von Men­schen an die Gren­zpolizei, die sie dann schon an der Gren­ze abweisen kön­nen
  • dass Abschiebun­gen nicht mehr angekündigt wer­den

Ger­ade jet­zt, wo tausende Men­schen in Ungarn, Kroa­t­ien und auf den griechis­chen Inseln die Mauern und Zäune der Fes­tung Europa ein­reißen, soll im Inneren aufgerüstet wer­den. Was am 24. Sep­tem­ber im Bun­destag disku­tiert wer­den soll, bedeutet im Kern, dass Geflüchtete aus­ge­hungert, schikaniert und aus­ge­gren­zt wer­den sollen, um sie aus Deutsch­land rauszuekeln.

Unter Anderem richt­en sich diese Maß­nah­men gegen Men­schen, die vor Armut und schlecht­en Lebens­be­din­gun­gen fliehen. Die Tren­nung in Armuts- und poli­tis­che Flüchtlinge über­sieht, dass Men­schen ihr Land ver­lassen, weil die halbe Welt damit beschäftigt ist, für den glob­alen Nor­den bil­lige Rohstoffe und Kon­sumgüter herzustellen. Im Falle der Roma wird darüber hin­aus deren jahrhun­derte­lange Diskri­m­inierung und Ver­fol­gung in ganz Europa bagatel­lisiert und die eigene Ver­ant­wortlichkeit geleugnet.

Fak­ten zur Fes­tung Europa

30.000 Men­schen sind in den let­zten 25 Jahren beim Ver­such gestor­ben, die EU-Außen­gren­zen zu über­winden. Schon seit 2004 existiert mit Fron­tex eine paramil­itärische Organ­i­sa­tion, deren Auf­gabe es ist, die EU-Außen­gren­zen zu sich­ern. Fron­tex ist mit ver­ant­wortlich für die 30.000 Toten.

Seit dem 30. Juni beteili­gen sich zwei Kriegss­chiffe der Bun­deswehr im Rah­men ein­er EU-Mis­sion an der Überwachung des Mit­telmeer. Ging es bish­er nur darum, Infor­ma­tio­nen über Fluchtwege zu sam­meln, soll bald auch geschossen wer­den. Der bewaffnete Kampf gegen Geflüchtete und die Zer­störung von Booten durch Deutsche Sol­dat­en wurde am 16. Sep­tem­ber vom Bun­desk­abi­nett beschlossen, es fehlt nur noch die Zus­tim­mung des Bun­destags.

Die Fes­tung Europa wurde, von Deutsch­land vor­angetrieben, in Kerneu­ropa beschlossen. Und sich auf dem Rück­en von Geflüchteten inter­es­sant zu machen kön­nen nicht nur Nazis und AfD, das schaf­fen auch Poli­tik­er von CDU, CSU oder SPD. Zum Beispiel wenn sich der Ober­bürg­er­meis­ter der Stadt Erfurt im Som­mer­loch auf Kosten geflüchteter Kindern zu pro­fil­ieren sucht, indem er unter anderem fordert, ihnen den Schulbe­such zu ver­weigern. Gegen Ras­sis­mus und Nation­al­is­mus vorge­hen heißt genau­so gegen den deutschen Staat und die Fes­tung Europa zu kämpfen, wie Nazis und Recht­spop­ulis­ten ent­ge­gen­zutreten.

Sol­i­dar­ität muss poli­tisch wer­den!

Was wir bish­er dage­gen getan haben, ist nicht genug. Geflüchteten helfen und sich dem offe­nen Ras­sis­mus der AfD ent­ge­gen zu stellen ist notwendig. Aber wenn die geplante Ver­schär­fung durchkommt, wer­den wir die Abschiebun­gen im Mor­gen­grauen nicht mehr ver­hin­dern kön­nen. Wenn die Bun­deswehr gegen Fluchthelfer ins Feld zieht, sind alle Antirassist*innen im Visi­er.

Wenn man „Refugees Wel­come“ ernst meint, muss es weit­erge­hen:

  • Men­schen die fliehen, brauchen Hil­fe, um den Weg in die Sicher­heit zu find­en. Fron­tex gehört abgeschafft, die damit frei­w­er­den­den Mit­tel den Men­schen zur Ver­fü­gung gestellt, die flücht­en
  • Men­schen, die Gren­zen über­queren, müssen nicht genau so gut, son­dern bess­er behan­delt wer­den, als die Rohstoffe und Kon­sumgüter, die prob­lem­los übers Mit­telmeer kom­men: Schluss mit der Unterteilung in nüt­zliche und unnütze Migrant*innen, Schluss mit der Unter­bringung in Lagern, Schluss mit Lebens­mit­telgutscheinen, Schluss mit Arbeitsver­bot und Res­i­den­zpflicht, Schluss mit Ras­sis­mus und Abschiebun­gen
  • Schluss mit dem pos­i­tiv­en Bezug auf den Nation­al­staat. Die Idee, Men­schen nach Völk­ern, Rassen und Eth­nien zu sortieren und darauf zu behar­ren, dass man das Recht hat, sich abzuschot­ten und von einem Ange­höri­gen der eige­nen Gruppe regiert zu wer­den, ist eine Scheiß-Idee, die einem Guten Leben zutief­st ent­ge­gen ste­ht.

Abschiebun­gen stop­pen – Bleiberecht für Alle!
Schluss mit ras­sis­tis­chen Son­derge­set­zen – Gutes Leben Für Alle!
Fes­tung Europa ein­reißen – Offene Gren­zen für Alle!

Datum:

23. Sep­tem­ber 2015    

Zeit:

16:30

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

Anger Erfurt
Anger
Erfurt

Veranstalter*in:

Veranstaltungslink:

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