10. Juni 2020 | 18:00
Während aktuell einige der Beschränkungen wieder gelockert werden, Läden wieder offen haben und sogar die Bundesliga weiterläuft, bleiben immer noch viele Fragen in Bezug auf die Betreuung von Kindern und Jugendlichen ungeklärt.
Diese Situation stellt eine wahnsinnige Belastung für Kinder und deren Eltern / Betreuungspersonen sowie für die Kindergärten und Schulen dar. Kindern fehlt es Kontakt zu ihren Freund*innen und an pädagogischer Begleitung, Eltern sollen selbstverständlicherweise neben ihrer Lohnarbeit die Kinderbetreuung zuhause übernehmen.
In der Krise werden schon lange bestehende Missstände umso deutlicher: Forderungen nach mehr Personal in KiTas sind jahrelang unbeantwortet geblieben. Thüringen ist mit seinem Betreuungsschlüssel im bundesweiten Vergleich eines der Schlusslichter. Schon bei gewöhnlichen Ausfällen durch Elternzeit oder Krankheit von Erzieher*innen kann dieser mangelhafte Betreungsschlüssel nicht mehr gehalten werden. Unter den verschärften Regelungen durch Corona sind Erzieher*innen faktisch noch stärker überlastet und Kinder unterbetreut.
Darüber hinaus werden die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Verantwortung für Haus- und Sorgearbeiten durch die Krise verstärkt – es sind insbesondere Frauen*, die die zusätzliche Familienarbeit leisten müssen. Und auch in den Betreuungseinrichtungen arbeiten vor allem Frauen*, die nun von Kurzarbeit und zusätzlichen Belastungen durch die unsichere Situation betroffen sind.
Gleichzeitig sind es vor allem die Stimmen von Männern*, die in der Öffentlichkeit präsent sind, seien die Virologen und Chefärzte, Ministerpräsidenten oder Mitglieder in wissenschaftlichen Beratungsgremien (von 26 Wissenschaftler*innen der Leopoldina waren zwei Frauen*).
Fest steht: So kann es nicht weitergehen! Es müssen unbedingt die Perspektiven von den Menschen gehört werden, die besonders durch die Krise belastet sind. Wie ist die Situation und welche spezifischen Forderungen ergeben sich daraus in Bezug auf Kinderbetreuung? Wie können wir uns gemeinsam organisieren und dafür sorgen, dass diese Forderungen schnell umgesetzt werden?
Es diskutieren Eltern, Erzieher*innen, Birgit Adamek, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Erfurt und Nadine Hübener, Referentin für Bildung der GEW und eine Person vom Frauen*Streik Jena
Die Veranstaltung findet Online über BigBlueButton statt. Alle weiteren Infos gibt es nach der Anmeldung per Email an brennessel.erfurt@t‑online.de