20. November 2014 | 19:30
Als der Aufstand und kurze Zeit später der mörderische Krieg in Syrien begann, entschieden sich die Kurd*innen für einen Dritten Weg. Im Norden des Staates Syriens bzw. in Westkurdistan (Rojava) bauten sie in allen Orten Rätestrukturen und Selbtverteidigungskräfte auf. Als der Krieg sie erreichte, befreiten sie ab 2012 ihre Regionen von den Truppen Assads, aber hielten Distanz zur bewaffneten islamistisch nationalistischen Opposition. Seitdem wird die Gesellschaft in radikal-demokratischer Weise neu strukturiert. Heute hat fast jeder Straßenzug und jedes Dorf seine Kommune, die das politische, soziale und kulturelle Leben in kollektiver Art organisiert. Die Frauen sind bei der darauf aufbauenden Rätestruktur ganz vorne mit dabei. Anfang 2014 wurde gemeinsam mit den zahlreichen ethnischen und Religionsgruppen in den drei Regionen von Rojava Cizîre, Kobanî und Efrin die „Demokratische Autonomie“ ausgerufen. All dies ist nun durch die Angriffe des IS (Islamischen Staates) und die drohende türkische Militärintervention gefährdet. Angesichts dessen gehen jetzt (Mitte Oktober) tausende Kurd*innen in Europa auf die Straße und befindet sich der türkische Teil Kurdistans im Aufstand. Ercan Ayboga von der Delegation der Kampagne „TATORT Kurdistan“, die in Rojava die selbstorganisierten Strukturen in Rojava im Mai 2014 besuchte, berichtet von den Verhältnissen und Entwicklungen rund um Rojava und über den Kampf gegen IS und die türkische Regierung.