15. November 2014 | 21:00
Hip Hop ist unser Leben. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. An jedem Ort und überall. Genau deswegen bietet Rotzfrech-Cinema diesem überragenden Kosmos seit über 1 ½ Jahren eine Leinwand. Es gibt kaum etwas Schöneres. Dennoch möchten wir an diesem Punkt nicht stehen bleiben, uns in Watte packen, betriebsblind werden oder Gefahr laufen, den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu erkennen. Denn die Welt ist (leider) größer als unser Universum! Dessen sind wir uns bewusst, weswegen es nicht schaden kann bzw. sogar eine gewisse Notwendigkeit besteht, den Blick auch über die selbstgesetzten (‚Genre‘- und subkulturellen) Grenzen hinweg schweifen zu lassen. Was dabei kaum überrascht: Auch außerhalb gewohnter Farben, Beats und Bewegungen gibt es Liebe zur Sache, Leidenschaft und ohne Ende Feuer unterm Arsch. Was man jedoch auch erkennt: Die Welt kennt nicht nur schöne Geschichten, sondern auch Wut, Hass und Unterdrückung.
„Istanbul United“ (2014) ist eine Dokumentation, die diese beiden Aspekte aufgreift und gekonnt miteinander in Verbindung bringt. Auf der einen Seite pulsiert die grenzlose Liebe zum eigenen Fußballverein und dessen Farben; auch wenn die Herzen für unterschiedliche Clubs schlagen, die Inbrunst ist dieselbe und geht in Teilen sogar soweit, dass man sich gegenseitig das Leben nimmt. Für welche Clubs sie schreien, schwitzen und bluten? Für: Galatasaray, Fenerbahçe und Beşiktaş – DIE drei Istanbuler Clubs! Trotz der jahrelangen Anfeindungen, Konflikte und ewigen Ausschreitungen kommt man im Jahre 2013 zusammen. Zusammengeschweißt durch einen Konflikt, der sich auf der anderen Seite befindet: Entzündet hat sich der Konflikt an einem geplanten Bauprojekt, welches die türkische Regierung im letzten Jahr auf dem Gelände des Istanbuler Gezi-Parks umzusetzen versuchte. Infolgedessen kam es zu wochenlangen Ausschreitungen, Straßenschlachten und Platzbesetzungen sowie bis dahin kaum bekannten staatlichen Repressionen. Wie und warum es zu einem solchen Verlauf der Gezi-Proteste kam und welche Rolle die im Rahmen dessen zusammengewachsenen Fan- und Ultragruppen spielten, die unter dem Namen „Istanbul United“ gegen Polizei und Militär aufbegehrten, versucht die gleichnamige Dokumentation zu beleuchten.
Die Idee, die Dokumentation „Istanbul United“ zu zeigen, ist nicht nur auf unserem Mist gewachsen, sondern entstand in überaus freundschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Tifo e.V. aus Jena. Gemeinsam möchten wir Euch am 15.11. diesen spannenden Einblick auf die Leinwand legen. Über Euer Kommen würden wir uns freuen.
If the kids are united they will go together to the cinema.
Eure Rotzfrech-Cinema-Crew & Tifo Gang