SOS Chalkidiki! – Das Gold geht, die Zerstörung bleibt.

5. September 2014 | 19:00

Ressourcenboom, soziale Krise, Zer­störung natür­lich­er Lebens­grund­la­gen… Wer glaubt, dass der­ar­tige Prozesse nur im „glob­alen Süden“ zu beobacht­en sind, irrt: im von der Wirtschaft­skrise gebeutel­ten Europa, im ange­blich wohlbe­hüteten Nor­den, find­et genau das­selbe statt. Seit 2012 entste­ht auf der griechis­chen Hal­binsel Chalkidi­ki eine riesige Gold­mine – nicht unter Tage, im ver­steck­ten Schacht, son­dern als gigan­tis­ch­er Tage­bau. Die Fir­ma Hel­las Gold, ein Tochterun­ternehmen des kanadis­chen Mine­nun­ternehmens Eldo­ra­do Gold, hat im Jahr 2011 für 11 Mil­lio­nen Euro die Schür­frechte für die Kas­san­dra-Minen im Südosten der Hal­binsel erwor­ben. Die Bevölkerung ver­mutet hin­ter dem Deal zwis­chen Hel­las Gold, dem griechis­chen Bau­mogul Geor­gios Bobo­las, und dem ehe­ma­li­gen Staatssekretär und heuti­gen Ober­bürg­er­meis­ter der Gemeinde Aris­tote­les Chris­tos Pach­tas (PASOK) einen erhe­blichen Kor­rup­tion­sh­in­ter­grund. Und der Plan erzeugt Gegen­wehr! Bere­its haben sich mehrere Ini­tia­tiv­en gegen das Berg­baupro­jekt gebildet. Sie wen­den sich sowohl gegen die weiträu­mige Zer­störung der Land­schaft, als auch gegen die Gefahren für die Men­schen durch zyanid­vergiftetes Wass­er, Luftver­schmutzung und die irre­versible Zer­störung der Wälder. Der Wider­stand vor Ort wird mit Repres­sion über­zo­gen: Hun­derte von Men­schen sind wegen Ter­ror­is­mus angeklagt, mehrere AktivistIn­nen waren über Monate in Haft. Die Prozesse kosten die Tage­baugeg­ner­In­nen enorme Geld­sum­men. Mari­na Karaster­giou vom Koor­di­na­tion­skreis der Trägervere­ine in Ieris­sos und Ian­nis Deli­gio­vas vom Kampfkomi­tee Mega­li Pana­gi kom­men nach Deutsch­land, um über die Kon­se­quen­zen dieses rück­sicht­losen Ein­griffs in die Natur und ihre Erfahrun­gen des Wider­stands, über die Unter­stützung, Ver­net­zung und transna­tionale Organ­isierung ihrer poli­tis­chen Arbeit zu sprechen. Kurz, es geht um nicht mehr, und nicht weniger, als um einen neuen Inter­na­tion­al­is­mus in Zeit­en der europäis­chen Krise.

Datum:

5. Sep­tem­ber 2014    

Zeit:

19:00

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

Sem­i­nar­raum 206

Cam­pus, Uni Jena

Veranstalter*in:

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