19. Juni 2021 | 15:00–21:00
Pressemitteilung zum Aktionstag Kulturnot
++ Subkulturelle Freiräume und gute Sozialarbeit statt Repression gegen Jugendliche im Paradiespark ++
Jenas freie Szene schließt sich zusammen, um gemeinsam für die kulturellen Interessen einer junggebliebenen Stadt einzutreten. Am 19.06. findet der bundesweite Aktionstag “Kulturnot” statt. Wir rufen euch auf, mit uns an diesem Tag ab 15 Uhr auf dier Wiese hinter dem Paradiesbahnhof zur Tanzdemo zusammenzukommen!
Von Coronaleugner:innen und jeglicher Form der Gewalt grenzen wir uns ausdrücklich ab.
Ein Kommentar zur Lage:
Im Paradies Park treffen sich 2000 junge Menschen, übertönen sich gegenseitig mit ihren Lautsprecherboxen und feiern ausgelassen. Am späten Abend fliegen Flaschen gegen Beamte. Bei einem Spielplatz müssen 150 Tonnen Sand ausgetauscht werden, weil auch hier illegal gefeiert wird und dabei Flaschen zu Bruch gehen. Die Stadt ist mit dieser Situation maßlos überfordert. Anstatt sinnvolle Alternativen zu unorganisierten Massenveranstaltungen zu schaffen, setzt die Stadt auf Repression und Einschüchterung. Am Eingang eines öffentlichen Parks werden Kontrollen vorgenommen. Die Bluetooth-Box wird zum Corpus Delicti erklärt. Dieses Handeln zeigt, wie ratlos die politischen Vertreter:innen sind.
Gleichzeitig verbietet man uns Veranstalter:innen, unserer Arbeit nachzukommen: Freiraume zu ermöglichen, tragbare Hygienekonzepte umzusetzen und menschliche Bedürfnisse nach sozialer Nähe, Kultur und Freiheit zu kanalisieren. Es gibt keine sinnvollen Argumente mehr für diese restriktive Politik! Belastbare Studien zeigen, dass die Ansteckungsgefahr bei Veranstaltungen unter offenem Himmel um ein Vielfaches geringer ist als im Innenbereich, die Inzidenzen liegen unter 10. Im Gegensatz zu losen Ansammlungen und illegalen Spontanpartys, können wir für die bestmögliche Einhaltung der Hygieneregeln sorgen. Tragfähige Konzepte für sichere Veranstaltung liegen in der Schublade.
Wir fordern:
- Den Schutz und Erhalt bestehender Kulturräume
- Erschließung neuer geeigneter Flächen und Räume durch kulturelle Akteur:innen
- Eine breite Kulturförderung und die Gleichstellung zwischen der sog. Hoch- und Subkultur
- Die Neubesetzung der Kulturdezernentenstelle, einen festen Sitz im Kulturausschuss für den Beirat Soziokultur und eine faire Interessensvertretung im kommunapolitischen Diskurs
- Die Aufhebung des Tanzverbotes sowie der Sperrzeitregelung an Stillen Feiertagen
Es grüßt die freie Szene Jenas