28. Januar 2016 | 18:00
Vortrag und Diskussion mit Elvira Scheich
“In diesem Vortrag will ich die Impulse aufgreifen, die von einem relationalen Verständnis der Geschlechterdifferenz für das theoretische Denken ausgehen. Insbesondere sollen diese Ansätze entwickelt werden im Hinblick auf Naturerkenntnis sowie auf die Perspektiven, unter denen diese in verschiedenen Wissenschaften gefasst werden. Daraus lassen sich Elemente einer kritischen Wissenschaftsforschung benennen, die nachdrücklich Bezug nimmt auf die gesellschaftlichen (Natur-)Verhältnisse und deren hybride Verfasstheit zwischen Globalität und Lokalität.”
Prof. Dr. Elvira Scheich leitet die AG Scheich im Fachbereich Physik an der Freien Universität Berlin, die sich in Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie in der Physik unter besonderer Berücksichtigung der Geschlechterforschung spezialisiert. Zu ihren Forschungsthemen gehört Wissenschaftsforschung als Geschlechterforschung, die an den Leitfragen zum Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft ansetzt: Wie haben sich experimentelle Praxis und theoretische Paradigmen der Physik in ihrem historischen Kontext entwickelt? Welche epistemischen Ideale liegen dem Wandel von Wissenschaft zugrunde und welche kulturellen Unterschiede kommen dabei zum Tragen? Wie stellt sich der Wissenstransfer zwischen der Physik und anderen Disziplinen, alltäglicher Lebenswelt und politischer Öffentlichkeit dar? Um die hierbei relevanten Gender-Aspekte zu untersuchen, stehen folgende Forschungslinien im Zentrum ihrer Arbeit:
- Wissenschaftshistorische Studien zur Geschichte der Objektivität und der Geschlechtervorstellungen, die in das wissenschaftliche Selbstverständnis und die Entwicklung methodischer Naturerkenntnis eingehen;
— Ethnographische Analysen der Geschlechterverhältnisse in Fachkulturen und Forschungsorganisationen der Physik;
— Transdisziplinäre Forschungsansätze zu Energiefragen, an denen sich Gender-Wissen und physikalisches Wissen verknüpfen.
Diese Veranstaltung ist Teil der Reihe “Wissenschaft und Kritik” und wird vom Arbeitskreises Wissenschaftskritik des Uni-Stura durchgeführt.