13. Mai 2020 | 18:00
Frauen*hass und ‘Frauenrechte’: Wieviel Antifeminismus steckt im Rechtsterrorismus?
Das Feindbild “Feminismus” vereint rechte Akteur*innen unterschiedlicher Spektren, von der extremen Rechten über Konservative bis hin zur vermeintlichen gesellschaftlichen Mitte. Sie treffen sich in einer Ideologie von Frauen*hass, Homo‑, Inter- und Trans*feindlichkeit, dem Wunsch nach einer zweigeschlechtlichen patriarchalen Ordnung und einer Männlichkeit, die gemeinhin als »toxisch« bezeichnet wird. Dieser Glaube an die männliche Vorherrschaft stellt die Grundlage für Beziehungsgewalt, sexualisierte Gewalt, Femizide und antifeministischen Terrorismus dar. Aber Antifeminismus ist nicht nur gefährlich, er kann auch tödlich sein: Der extrem rechte Attentäter von Halle (Oktober 2019) hat in nur einem einzigen Satz die verschiedenen Vernichtungs‑, Ausgrenzungs- und Unterdrückungsmechanismen Antiseminitismus, Rassismus und Antifeminismus zusammengebracht. Die Ideologie des Antifeminismus durchzieht auch ältere rechtsterroristische Manifeste und Taten.
Gleichzeitig hat die antifeministische Rechte aber »Frauenrechte« für sich entdeckt, vor allem dort, wo die »weiße Frau als Opfer« eine neue, doch zugleich altbekannte, Mobilisierungskraft entfalten kann: in Kandel, Chemnitz, Wien oder Berlin. Eine antifaschistische Kritik, die diese rassistischen Frauenrechtskämpfe als reine Instrumentalisierung abtut, verkennt allerdings, dass das Engagement rechter Frauen* für »Frauenrechte« für diese auch als Akt der Selbstermächtigung funktioniert – der jedoch antifeministisch bleibt.
Eike Sanders ist Mitarbeiterin des apabiz Berlin (antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum e.V.) und Teil des Autor*innenkollektivs Feministische Intervention (AK Fe.In). Das AK veröffentlichte im August 2019 (Verbrecher Verlag) das Buch “Frauen*rechte und Frauen*hass. Antifeminismus und die Ethnisierung von Gewalt”, das sich an der Schnittstelle zwischen Antifaschismus und Feminismus, zwischen Aktivismus und Wissenschaft diesem Themenkomplexen widmet.Die Veranstaltung möchte diese neuen Entwicklungen, Gleichzeitigkeiten und scheinbaren Widersprüchen genauer beleuchten, um zu neuen feministischen, antirassistischen und antifaschistischen Gegenstrategien zu verhelfen.
Die Veranstaltung wird als Videokonferenz über BigBlueButton stattfinden. Wir bitten Euch daher um eine Anmeldung per Email (brennessel.erfurt@t‑online.de) bis spätestens Dienstag, den 12.05. 16:00 Uhr.
Alle Weiteren Infos gibt es dann nach der Anmeldung per Email!
Was vor Ort gilt, gilt auch digital:
Wir stellen uns entschieden gegen jede Form von Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, Klassismus und anderen Menschenverachtenden Einstellungen.
Wir behalten uns vor, Personen, die sich menschenverachtend äußern oder dem neonazistischen Spektrum zuzuordnen sind, von der Veranstaltung auszuschließen.