5. Oktober 2017 – 6. Oktober 2017 | 19:00–17:00
100 Jahre nach der russischen Oktoberrevolution fällt die Bilanz sozialistischer Gesellschaftsexperimente ernüchternd aus. Die osteuropäischen Staatssozialismen sind verschwunden. Was an zum Staat gewordenen Sozialismen noch übrig ist, schreckt ab. Die Erfahrungen mit dem Sozialismus des 21. Jahrhunderts in Lateinamerika sind ebenfalls desillusionierend.
Doch auch die Zukunft kapitalistischer Gesellschaften sieht keineswegs rosig aus. Gegenwärtig durchlaufen vor allem die reichen kapitalistischen Zentren eine tiefgreifende Transformation, die, so die Ausgangsthese der Veranstaltung, eine Abkehr von Entwicklungspfaden beinhalten wird, wie wir sie seit der industriellen Revolution kennen. Diese Transformation lässt sich nicht aufhalten. Es ist aber möglich, die Weichenstellungen zu beeinflussen, mit denen über die Richtung des Wandels entschieden wird.
Sofern es nicht innerhalb marktwirtschaftlich-kapitalistischer Ordnungen gelingt, ausgetretene Pfade zu verlassen, sind Systembrüche möglich, ja wahrscheinlich. Das ist der Grund, weshalb neo-sozialistische Optionen wieder eine Prüfung verdienen. In diesem Zusammenhang stellen sich vier zentrale Fragen:
1. Welches sind die Systemfehler früherer sozialistischer Experimente? Wie lassen sie sich vermeiden?
2. Was spricht analytisch für, was gegen eine neo-sozialistische Option?
3. An welchen inhaltlichen Koordinaten muss sich ein Sozialismus für das 21. Jahrhundert in den Zentren des globalen Nordens orientieren?
4. Gibt es gesellschaftliche und politische Kräfte, die programmatisch eine neo-sozialistische Option verfolgen?
Wir wollen diesen Fragen in einem Workshop nachgehen, dem Paul Masons Postkapitalismus-These sowie Erik Olin Wrights sozialistischer Kompass als Hintergrundfolien dient.
Anmeldung bis 28.9. unter: