Luna Y Sol — #RiseUp4Rojava

1. November 2019 | 22:00–23:55

- Musi­ca Rebeldé, Mes­ti­zo y Fusion….CON….:

22 Uhr: Doku­men­ta­tion mit Kurz­in­put über Roja­va

- more Info on: https://www.facebook.com/events/1189489017884548/permalink/1358595407640574/ -

LIVE: MENIAK (Latin Ska Con Fusion // Chem­nitz)

DJ: ILLMAGIC (Musi­ca Fusion y Rev­olu­cion // Jena)

Ein­tritt: 7–9€, Die Plu­sein­nah­men der Ver­anstal­tung gehen an kur­dis­che Hil­f­spro­jek­te.

Englsih Ver­sion: https://www.facebook.com/events/1189489017884548/permalink/1354659851367463/

Ver­sion Castil­lano / Espanol: https://www.facebook.com/events/1189489017884548/permalink/1358585294308252/

LINKS / INFOS:

MENIAK:
https://www.meniak.de/
https://de-de.facebook.com/meniakmusic/

https://www.youtube.com/watch?v=FSCQ2qHZL0Y („Hin & Her“)

MENIAK ist eine wun­der­volle Band, die seit vie­len Jahren als ein­er der weni­gen mit­teleu­ropäis­chen Grup­pen es schafft den Dri­ve lateinamerikanis­ch­er Fusion-Musik lebendig zu gestal­ten. Latin Ska mit viel Würzung drumherum, eine Mis­chung die schon einige Male auch das Wag­n­er zum Kochen brachte – schön, dass ihr wieder da seid, liebe MENIAK‘s!

ILL­mag­ic:
https://soundcloud.com/user-199947692
https://www.facebook.com/illmagicsilorin

ILL­mag­ic spielt an diesem Abend 2 Sets (eins vor, eins nach der Band):
A) „Lived utopia“ — pure Queer/Fem-Pow­er Mestizo/Fusion/Contemporary Cat­alon­ian Female HipHop Set
B) „Rebelde Y Rev­olu­cion“ — Mestizo/Fusion de Rev­olu­cion!

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An dieser Stelle stünde nor­maler­weise ein eupho­risch­er Text, der ver­suchen würde die Begeis­terung über eine span­nende und facetten­re­iche Musik­form, der Fusion und Mes­ti­zo Musik, die wir bei Luna Y Sol spie­len, für mit­teleu­ropäis­che Geschmäck­er in ein­er mit­tel­großen Uni­ver­sitätsstadt kom­pat­i­bel und lust machend zu beschreiben.

Doch ist mir dies zur Zeit nicht möglich. Diese Welt versinkt aktuell an mehreren Brand­her­den in einen furchter­re­gen­den Zus­tand und an mehreren Punk­ten dieser Erde, an denen das gelebte Utopie ist, von der wir in unserem Wohlfüh­lzu­s­tand mit­ten in ein­er stu­den­tis­chen Blase kurz vor eben­so Gedanken voller Angst bere­i­t­en­den Land­tagswahlen nur fleißig disku­tieren und uns so sehr in unserem All­t­agssor­gen und ‑besorgun­gen ein­gerichtet haben, dass zum Leben keine Zeit mehr zu sein scheint,
ja genau, an mehreren Punk­ten gelebter oder sich formieren­der Utopie um dieses ver­schissene, unser­er aller Frei­heit im Weg ste­hende, Patri­ar­chat zu beseit­i­gen zeigt sich ger­ade auf bru­tal­ste und wider­lich­ste Art die Reak­tion alter, nation­al­is­tis­ch­er, mil­i­taris­tis­ch­er und nach weit­er­er Macht ste­hen­der Kräfte.

ROJAVA: Im Nor­den Syriens ist während der grausamen Umstände des Syrischen Bürg­erkrieges in den let­zten Jahren ein von den son­sti­gen Umstän­den des Nahen Ostens emanzip­iert­er Ort ent­standen, in dem es möglich schien eine freie, egal­itäre und demokratis­che Gesellschaft vorzuleben. Diese Gesellschaft in der Kurd*Innen und viele andere Bevölkerungs­grup­pen friedlich miteinan­der lebten ist seit dem 09.10.2019 Geschichte. Die Schutz­macht USA zog sich zurück, die den Kurd*Innen feindlich eingestellte Türkische Regierung nutzte das Vaku­um zur Angriff­sini­tia­tive.

Unsere Sol­i­dar­ität ist mit den Men­schen in Roja­va, Kur­dis­tan!
#RiseUp4Rojava

Tut euch zusam­men und macht das, was ihr gut kön­nt, was eure Hob­bys und Lei­den­schaften sind und organ­isiert Hil­fe für Roja­va. Organ­isiert Soli-Par­tys, Demos, schreibt wütende Texte, spendet Geld oder was weiß ich. Die Idee ein­er freien egal­itären Gesellschaft von staatlich­er Größe wurde lange nicht so inten­siv und greif­bar gelebt.

Die Rolle Europas wie Deutsch­lands ist gelinde gesagt pein­lich, wegschauend.

Doch es gibt noch mehr, dass wir uns mit all unser­er wertvollen Arbeitsmo­ti­va­tion, die wir in Haus­pro­jek­te, wis­senschaftliche Arbeit, päd­a­gogis­che Bil­dungsver­mit­tlung, Szenekneipen und ‑clubs und was son­st noch alles unsere Welt hier vor (Thüringer) Ort ein biss­chen weniger zum kotzen macht, steck­en, ger­ade an Sol­i­dar­ität und Eigenini­tia­tive ent­ge­gen­brin­gen kön­nen:

HALLE: Eben­so am 09.10.2019 war die Syn­a­goge Halle während des wichtig­sten jüdis­chen Feiertages Anschlagsziel eines geplanten anti­semi­tis­chen, recht­sradikalen Ter­ro­ran­schlags. Nur der schlecht­en Pla­nung des Täters an ein­er wichti­gen Stelle (dem Ein­gangs­bere­ich / der Sicher­heit­stür) ist es zu ver­danken, dass es inner­halb der Syn­a­goge keine Todes­opfer zu bekla­gen gab. Unser Mit­ge­fühl & unsere Gedanke sind bei den bei­den getöteten Men­schen sowie den anderen Ver­let­zten & Betrof­fe­nen, ihren Fam­i­lien, Ange­höri­gen, Freund*Innen und Bekan­nten sowie der jüdis­chen Gemeinde Halle/Saale.
Die fehlende Polizeibegleitung an der Syn­a­goge wirft große Fra­gen an die Exeku­tive der Staats­ge­walt auf.
Die Reak­tion der deutschen Poli­tik ist gelinde gesagt pein­lich, die Real­itäten eigen­er jahre­langer Fehler verblendend.

Das poli­tis­che Kli­ma dieser Zeit ist voller Hass. Mir bere­it­et dieser Zus­tand seit vie­len Jahren Angst und ich bin in säch­sis­chen Zustän­den groß gewor­den, die in mein­er eige­nen Biogra­phie viele  Momente bein­hal­ten, die mir bis heute Angst und Alp­träume bere­it­en, in denen sich die Ereignisse von Halle schock­ierend ein­fü­gen. Doch es gibt einen Ort an dem es mir anders ging:

CATALUNYA: LUNA Y SOL, ILLMAGIC‘s Musik und das was den dahin­ter steck­enden Men­schen mit Ruf­na­men Micha aus­macht, wäre ohne die vie­len wahrhaft magis­chen und beson­deren Momente, die ich an jen­em Fleck­en Erde erleben durfte, so nicht denkbar. Ich kann und mag mich nicht ein­deutig fes­tle­gen, was genau von einem Pro­jekt zu hal­ten ist, dass sich Nation­al­is­tis­ch­er Ele­mente bedi­ent. Von was ich aber sehr viel halte, ist eine Gesellschaft aufzubauen, in der nicht nur eine kleine linke Szeneblase sich darüber aus­tauschen kann, wie toll eine emanzi­pa­torische, fem­i­nis­tis­che, egal­itäre Gesellschaft wäre. Genau dies ist der zen­trale Teil der Idee der Repub­lik Kat­alonien.
Für diese Idee in ein­er solchen Gesellschaft ohne Monar­chie, Zen­tral­is­mus, Katholis­chem Dog­ma­tismus und Fremdbes­tim­mung leben zu wollen sind ver­gan­gene Woche in Schauprozessen Politiker*Innen zu Haft­strafen von 8–13 Jahren verurteilt wor­den. Im Anschluss ist die bis dahin friedliche Unab­hängigkeits­be­we­gung zer­split­tert und es kommt beina­he täglich zu mil­i­tan­ten Auss­chre­itun­gen. Die Men­schen haben nach Jahren des friedlichen Protestes, der par­la­men­tarischen Mehrheit­en, gelebter, demokratis­ch­er Zielver­mit­tlung die Schnau­ze voll, dass nichts, aber auch gar nichts, auch nur einen Zen­time­ter von staatlich­er spanis­ch­er Seite ihnen ent­ge­genge­gan­gen wird.
Auch ist mein Bewusst­sein für die kur­dis­che Sit­u­a­tion trotz der Par­al­lelex­is­tenz mit kur­dis­chen Men­schen während mein­er Sozial­i­sa­tion in erzge­bir­gis­chen Kle­in­städten und der säch­sis­chen Haupt­stadt in sein­er Kom­plex­ität & größeren Dimen­sion vor allem durch meine Zeit in Catalun­ya geschärft wur­den. Die Sol­i­dar­itäts­be­we­gung dort ist ins­beson­dere in Folge der gemein­samen Staaten­losigkeit der kur­disch- wie kata­lanis­chsprachi­gen Men­schen groß und viele aktive poli­tis­che emanzi­pa­torische Grup­pen haben in den let­zten Jahren sowohl in Roja­va vor Ort, aber auch bei der pri­vat engagierten Auf­nahme von Geflüchteten trotz dro­hen­der Repres­sion der spanis­chen Staat­sor­gane prak­tis­che Sol­i­dar­ität gezeigt und wertvolle Arbeit geleis­tet.
Die Rolle Europas wie Deutsch­lands in diesem bedeu­ten­den poli­tis­chen Kon­flikt am Rande des Herzens dieses Kon­ti­nents, knapp über dem Pyrenäenkamm, ist gelinde gesagt pein­lich, wegschauend.

EQUADOR: Hier kommt es seit Wochen zu stu­den­tis­chen Protesten. Die Regierung wird in Europa als links, sozial­is­tisch verkauft, doch sie zeigt sich eben­so koop­er­a­tiv mit den neolib­eralen Inter­essen der USA wie sie sich autoritär gegenüber der eige­nen Bevölkerung gibt. Poli­tisch wird den Student*Innen teil­weise recht gegeben, was zugle­ich die immense Repres­sion und Gewalt der Staat­sor­gane nicht min­dert.

Die Rolle der deutschen wie europäis­chen Öffentlichkeit wie Poli­tik? Nicht exis­tent. Das The­ma läuft vol­lkom­men unterm Radar.

Die Liste kön­nte müh­e­los weit­erge­hen mit Ein­trä­gen wie CHILE, UNITED KINGDOM and so on and on.

LUNA Y SOL kann nur eine kleine Musikver­anstal­tung sein. Wenn sie aber neben Spaß am Gedanken an ein­er anderen Welt, die zugle­ich ein wenig mehr Tanz verträgt, auch ein wenig aufrüt­teln kann, nicht nur daher zu hän­gen, dann hat es sich gelohnt dort hin Liebe und Energie zu steck­en.
Ich freue mich auf den 01.11.. Ich sehe alte Freund*Innen wieder, neue schöne Bekan­ntschaften, vielle­icht Fre­und­schaften wer­den sich ergeben. LUNA Y SOL lockt nicht die kom­plette Pub­likums­masse an, was vol­lkom­men okay so ist, zumal die anwe­senden Gäste echt Bock auf einen schö­nen und das Herz begeis­tern­den Abend mit­brin­gen. Die an diesem Abend präsen­tierte Musik, Videos & Street Art machen sowohl ein­er­seits viel tanzbaren Spaß sind aber auch von inhaltlich­er Seite her sehr wertvoll und neue Per­spek­tiv­en zeigend und lassen keine Par­ty um der Par­ty willen ohne Nach­haltigkeit zu. Vie­len Grup­pen die wir an diesem Abend hören wer­den ist dies ein zen­trales Anliegen.

„Freudig im Klang, doch lyrisch deut­lich und wütend das Patri­ar­chat und das Leid, dass es über die Men­schheit bringt, ankla­gend & zu sein­er Über­win­dung einen kleinen Teil beitra­gend. Ja, das wollen wir mit unser­er Musik aus­drück­en.“

Dieses Zitat von „Roba Este­sa“, ein­er 8‑köpfigen, auss­chließlich weib­lich* beset­zten Folk-Punk-Band aus Tar­rag­o­na, Catalun­ya fasst es vielle­icht am besten und anschaulich­sten in weni­gen Worten zusam­men.

Teile der Ein­nah­men der Ver­anstal­tung gehen an kur­dis­che Hil­f­spro­jek­te.

Datum:

1. Novem­ber 2019    

Zeit:

22:00–23:55

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

Café Wag­n­er
Wag­n­er­gasse 26
Jena

Veranstalter*in:

Veranstaltungslink: