4. März 2015 | 19:00
mit Anna Franziska Stiede
Nach dem Krisenausbruch 2007/2008 wurden politische oder wirtschaftliche Phänomene wie eine Krise der Demokratie, Finanzkrise oder Immobilienkrise identifiziert. Feministische Analysen und emanzipatorische Bewegungen erkannten in der Krise aber viel mehr: einen über Jahre und Jahrzehnte stattgefundenen Angriff auf das Soziale, der durch das Zusammenkommen verschiedener Krisendynamiken akut ins Rampenlicht trat. Der Begriff der sozialen Reproduktionskrise als Krisendiagnostik zielt am deutlichsten auf die Betrachtung grundlegender Strukturen moderner kapitalistischer Gesellschaft.
Die Proteste gegen Privatisierung von Bildung und Gesundheitsversorgung, für das Recht auf grenzenlose Mobilität, Wohnraum und Stadt und gegen profitgetriebene nicht-ökologische Großbauprojekte sind Belege für diese soziale Reproduktionskrise.
Im Vortrag wollen wir uns mit diesem Phänomen befassen. Dabei sollen sowohl theoretische Implikationen vorgestellt, als auch aktuelle, bewegungsnahe Ereignisse diskutiert werden. Durch sich zuspitzende Widersprüche in der Krise stehen politische Veränderungen an. In welche Richtung diese Veränderungen verweisen hängt nicht zuletzt von der Durchsetzungskraft emanzipatorischer, grenzüberschreitender Bewegungen ab. Da uns ‚das bessere, gute Leben‘ nicht geschenkt werden wird, sollen im Anschluss im Hinblick auf den Frauenkampftag und die Blockupyproteste im März internationalistische, feministische Strategien diskutiert.
Gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen
dies ist eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe “Frauen*kampftag 2015″