23. Februar 2016 | 19:00
Wenn es um die aktuellen Migrations- und Fluchtbewegungen geht, gilt die mediale Aufmerksamkeit dieser Tage fast ausschließlich der Balkanroute und ihrer zunehmenden Abschottung und Militarisierung. Dabei sind die Folgen weiterer Grenzschließungen für die Flüchtenden noch nicht abzusehen.
Gleichzeitig gibt es mitten in West-europa bereits heute einen Ort, der die dramatischen Folgen der Politik geschlossener Grenzen deutlich vor Augen führt. In der nordfranzösischen Hafenstadt Calais, direkt am Euro-tunnel, leben mehrere tausend Menschen in einem Zeltlager unter sich ständig verschlechternden Bedingungen. Ihr Weg nach Großbritannien ist versperrt durch Zäune und schwerbewaffnete Polizei. Die französischen Behörden reagieren auf die unhaltbare Situation mit zunehmender Repression. Unter-stützung gibt es ausschließlich durch nicht-staatliche Initiativen. Ähnliche Situationen könnten vielfach entlang der Balkanroute entstehen, wenn die Grenzen dauerhaft geschlossen werden.
Wir wollen zum einen über die Situation der Geflüchteten in Calais, die Unterstützungsarbeit vor Ort und die eskalierende staatliche Gewalt berichten. Zum anderen wollen wir mit euch diskutieren: Sind ähnliche Situationen in Zukunft häufiger zu erwarten? Welche Intervention-möglichkeiten gibt es? Welche politische und humanitäre Arbeit ist sinnvoll? Alle Interessierten und Aktiven sind eingeladen, ihre Erfahrungen zu teilen und gemeinsam zu diskutieren.