Nachttanzdemo Eisenberg

12. Dezember 2015 | 16:00

Nacht­tanzde­mo am 12.12.2015 in Eisen­berg
Den ras­sis­tis­chen Kon­sens brechen-Sol­i­dar­ität mit allen Geflüchteten!
Nazis und Rassist_innen den Raum entziehen!

Für den 12. Dezem­ber ruft die von Neon­azis gegrün­dete Bürg­erini­tia­tive „Wir lieben Ost­thürin­gen“, ein Ableger der als recht­sex­trem gel­tenden Thügid­abe­we­gung dazu auf, nach Eisen­berg zu kom­men, um hier Hass und ras­sis­tis­che Het­ze gegen geflüchtete Men­schen auf die Straßen zu tra­gen. Zum mit­tler­weile drit­ten mal in diesem Jahr soll also der öffentliche Raum dazu genutzt wer­den um mit Men­schen­feindlich­er Pro­pa­gan­da ras­sis­tis­che Resen­ti­ments dahin zurück­zu­tra­gen wo sie ihren Ursprung haben, näm­lich in die Mitte der Gesellschaft.
Zu diesem Zweck kündigt nun die ras­sis­tis­che Ini­tia­tive „Wir lieben Ost­thürin­gen“ unter dem Mot­to „Wo Recht zu Unrecht wird, wird Wider­stand zur Pflicht“ einen Fack­el­marsch durch Eisen­bergs Innen­stadt an. Eine Demon­stra­tions­form, die bei Neon­azis sehr beliebt ist da sie auch his­torische Tra­di­tion hat. Nicht ohne Grund erin­nert diese Art der Demon­stra­tion an die Aufmärsche im Drit­ten Reich. Neben dem Ein­schwören so genan­nter besorgter Bürger_innen auf die deutsche „Volks­ge­mein­schaft“ durch wird also auch ein Gewöh­nungsef­fekt an nation­al­sozial­is­tis­che Agi­ta­tion bezweckt. Ein Ergeb­nis ist eine pogro­mar­tige Stim­mung auf den Straßen. Dieses von der Gesellschaft getra­gene Kli­ma der Gewalt ermöglicht es men­schen­ver­ach­t­ende Ide­olo­gien in die Tat umzuset­zen.
Der pseu­do-rev­o­lu­tionäre Demon­stra­tionszirkus von „Wir lieben Ost­thürin­gen“, „Wir lieben Gera“, „Wir lieben den SHK“ oder ein­fach „Thügi­da“ trägt wie über­all in Deutsch­land auch im thüringis­chen Eisen­berg bit­tere Früchte. Zahlre­iche bru­tale Angriffe so genan­nter „besorgter Bürg­er“ auf Geflüchtete Men­schen, anges­tachelt durch ras­sis­tis­che Het­ze und Gerüchte über „krim­inelle Machen­schaften“ gehören lei­der auch hier zu den alltäglichen Wieder­w­er­tigkeit­en, denen Schutz­suchende aus­ge­set­zt sind. Hinzu kom­men men­sche­nun­würdi­ge Lebens­be­din­gun­gen in der Lan­deser­stauf­nahmestelle, welche Men­schen dazu zwin­gen auf viel zu engem Raum, teils auch in Zel­ten und ohne aus­re­ichende medi­zinis­che Ver­sorgung auszuhar­ren. Eine regide deutsche Abschiebung­sprax­is trägt dazu bei, die Hand­lungs­fähigkeit der Betrof­fe­nen auf ein Min­i­mum zu begren­zen. Selb­stor­gan­isierte Streiks und Proteste von Geflüchteten ver­mocht­en auch hier wenig bis gar nichts an diesen Zustän­den zu verän­dern. Zudem wur­den sie in der Eisen­berg­er Bevölkerung und bei Behör­den zumeist nur mit Spott und Ablehnung bedacht.
Diese Zustände sind einge­bet­tet in eine Europäis­che Flüchtlingspoli­tik welche sich durch Abschreck­ung, Abschot­tung und Gewalt gegenüber schutzbedürfti­gen Men­schen ausze­ich­net statt sich an human­itären Werten zu ori­en­tieren. Geflüchtete, die es nach Europa schaf­fen wer­den pauschal krim­i­nal­isiert und in Gefäng­nisse und Erstauf­nah­meein­rich­tun­gen gesteckt. Schuld an den vie­len toten Geflüchteten, die es auf­grund der Repres­sio­nen des Gren­zregimes Europas gar­nicht erst schaf­fen einzureisen sollen dann die „Schlep­per“ haben. Diese Ver­mark­tung von Flucht existiert allein aus dem Grund, weil Europa sich mit tödlich­er Gewalt dage­gen wehrt, legale Ein­reisewege zu schaf­fen.
Wie zynisch und ver­logen ist es, das die Eu als Frieden­sno­bel­preisträgerin den Tod und das Elend tausender Men­schen an ihren Gren­zen verur­sacht und hin­nimmt!
Wir haben es satt diese Zustände mitzu­tra­gen.
Wir haben es satt, das sich Deutsch­land und seine Bürg­erIn­nen als weltof­fen und human­is­tisch beze­ich­nen obwohl Asylge­set­ze scharf eingeschrenkt, Geflüchtete auch kör­per­lich ange­gan­gen wer­den, nahezu wöchentlich Unterkün­fte für Geflüchtete in Flam­men aufge­hen.
Wir haben es satt, das neon­azis­tis­che Mörder­ban­den jahre­lang von Behör­den „unent­deckt“ Men­schen ermor­den kon­nten und heute Neon­azis sowie ras­sis­tis­che Wut­bürg­erIn­nen nation­al befre­ite Zonen schaf­fen!

Mit unser­er Demon­stra­tion wollen wir linksradikale antifaschis­tis­che und anti­ras­sis­tis­che Poli­tik zurück aus der Defen­sive holen. Viel zu lange haben wir uns in rit­u­al­isierten Anti­nazi-Aktions­for­men aufgerieben und uns an diesen abgear­beit­et und selb­st wenn sie hier und da erfol­gre­ich waren, haben sie an den gesamt­ge­sellschaftlichen Zustän­den wenig geän­dert.
Lasst uns antifaschis­tis­che und anti­ras­sis­tis­che Kämpfe miteinan­der ver­net­zen, um den Neon­azis aber auch der alltäglichen ras­sis­tis­chen Gewalt in der Poli­tik, in Behör­den, an der Super­mark­tkasse und am Stammtisch den ide­ol­o­gis­chen Boden zu entziehen. Unsere Demon­stra­tion soll dazu beitra­gen einen Raum zu schaf­fen, in dem Nation­al­is­mus und Ras­sis­mus keinen Platz haben. Einen Raum, bes­timmt von vielfällti­gen Aktions­for­men, Kreativ­ität und Sol­i­dar­ität. Lasst uns gemein­sam unsere Wut auf die herrschen­den Zustände auf die Straße tra­gen. Lasst uns gemein­sam und sol­i­darisch unsere Kämpfe ver­net­zen. lasst uns aber auch gemein­sam unsere Ideen von ein­er befre­it­en Welt ohne Aus­gren­zung und Unter­drück­ung feiern. Die Straße gehört uns!
Kommt alle am 12. Dezem­ber um 16.00 Uhr vor die Lan­deser­stauf­nahmestelle nach Eisen­berg zur Nacht­tanzde­mo .
Nazis und Ras­sistIn­nen den Raum nehmen, für eine befre­ite und sol­i­darische Gesellschaft.
Kein Men­sch ist ille­gal — Bleiberecht Über­all!

Anreise aus Jena nach Eisen­berg
Bus 1) 15:30 Abfahrt Inselplatz (mit Spende)
Bus 2) 15:49 Abfahrt Bus­platz (reg­uläre Buslin­ie 410)* — Fahrt für Men­schen mit Tos­ka emp­fohlen
Bus 3) 16:30 Abfahrt Inselplatz (mit Spende)

Von Eisen­berg zurück nach Jena fährt der let­zte Lin­ien­bus 20:59 ab Saasa. Möglichkeit­en später­er Rück­reise wer­den organ­isiert, den­noch ist es rat­sam sich in Fahrge­mein­schaften zusam­men zuschließen. Auch hier­für ist Tre­ff­punkt 15:20 der Inselplatz.

 

Datum:

12. Dezem­ber 2015    

Zeit:

16:00

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

Lan­deser­stauf­nahmestelle Eisen­berg
Jenaer Str. 49
07607 Eisen­berg

Veranstalter*in:

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